Lange Jahre tummelte sich in Kreuzberg alles, was gerne Steine wirft. Punkbands, Anarchisten und
Hausbesetzer waren die uneingeschränkten Herrscher dieses berühmt-berüchtigten Berliner Stadtbezirks.
Die Berliner Schnauze nannte diese Gegend nur das „SO36“, die damalige West-Berliner Postleitzahl für
Kreuzberg. Heute wagen sich viele Gäste der Stadt ganz ohne Schutzhelm nach Kreuzberg – zurecht!
Folgen Sie mir auf einem kleinen Rundgang!
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Wenn Sie vom
Görlitzer Park zum Kottbusser Tor und weiter am Landwehrkanal entlang schlendern, werden Sie
schnell feststellen, dass hier zwei Welten aufeinanderprallen. Die eine versetzt den
Berlinbesucher vor allem olfaktorisch mit einer Mischung aus Gemüseständen und Shisha-Rauch in
nahöstliche Sphären. Die andere Welt will teure Eigentumswohnungen verkaufen, zu einer Vernissage
locken oder veganen Soja Latte kredenzen. Kreuzberg lebt und liebt eben die Vielfalt.
Immer wieder nett finde ich es bei „Fräulein Wild“, nördlich des Kottbusser
Tors. Hier bekommt man bis 20:00 Uhr anständigen Kaffee, und eine fantastische Quiche.
Bemerkenswert ist die Auswahl an selbstgemachten Kuchen und Torten.
Genauso frisch wie die Kuchen präsentiert sich Kreuzberg selbst. Von grauer Großstadt keine Spur.
Der Görlitzer Park grünt und blüht ebenso wie der benachbarte Friedrichshain, die Bäume am
Landwehrkanal ebenso wie der Bereich um das Hallesche Tor. Spielplätze, Kinderbekleidungsgeschäfte
– ein Paradies für junge Familien.
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Laufen Sie danach
doch zum Wassertorplatz und die Gitschiner Straße entlang. Biegen Sie dann links ab in die
Zossener Straße. Am Ende der Straße angelangt, befinden Sie sich bereits mitten im Bergmannkiez,
dem wohl feschesten und berühmtesten aller Kreuzberger Kieze. Hier reiht sich wie in einer
unendlichen Symbiose eine Boutique an die nächste. Da bleibt kaum Zeit, die vielen angebotenen
Waren zu bestaunen. Von Gehäkeltem über Gewürze bis hin zu Shisha-Tabak finden Sie hier alles.
Auch die Luft ist voller angenehmer Gerüche, die der ungeübten Nase wohl für immer unter dem
Stichwort „Kreuzberg“ in Erinnerung bleiben werden. Besonders intensiv wird das in der Zossener
Straße und der angrenzenden Bio-Markthalle „Marheineke“ mit angeschlossener
Kunstausstellung – typisch Kreuzberg: Alternativ und ein bisschen schräg.
Auf dem Chamissoplatz, ganz in der Nähe der Markthalle, tragen die Menschen dagegen auf einmal
Zylinder und laufen in bodenlangen Kleidern entlang der Häuser im Gründerzeitstil.
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Wer nicht von hier
ist, fühlt sich schnell in eine andere Zeit versetzt. Erst, wenn jemand „Cut“ ruft, merkt man
schmunzelnd, dass Kreuzberg immer noch ein beliebter Drehort für historische Filme ist.
Beobachten Sie das rege Treiben am besten bei ein paar sensationellen Tapas in der
„Colibri Genussbar“. Eine gemütliche Oase zum Abschalten im mediterranen Stil,
angenehme Atmosphäre, nette und kultivierte Gäste, ein warmes Ambiente, familiärer Service! Wer
guten Schinken, guten Käse und gute Weine liebt, ist hier genau richtig! Kleingastronomie mit
gehobenem Niveau, Treffpunkt von Szenegängern, Künstlern, Musikern und offenen Menschen, mit denen
man schnell ins Gespräch kommt.
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Drehen Sie ab in
Richtung Mehringdamm. Hier ist alles wieder typisch Kreuzberg: Viele Gerüche, viele Kulturen,
viele Sprachen. Hier ist auch der Namensgeber des Bezirks, der Kreuzberg, beheimatet. Von oben ist
ein weiter Panoramablick über Berlin bis zum Alex und darüber hinaus möglich. Wer sich umdreht,
sieht sich dem Nationaldenkmal von 1821 gegenüber. Spannend ist zudem der reißende Wasserfall, der
bergab ins Tal braust.
Ein Rundgang durch den traditionsreichen Kiez endet zumeist am Luftbrückendenkmal, das der
Volksmund als Hungerharke bzw. Hungerkralle bezeichnet.
Lassen Sie sich am besten im nahegelegenen „Café do Brasil“ nieder. Und spätestens bei einem
herrlich duftenden Moqueca (brasilianischer Eintopf) weiß der moderne Berlinbesucher ganz sicher,
dass man in Kreuzberg keinen Schutzhelm mehr braucht. Die Zeiten haben sich geändert.
Bildnachweise
- 1. Slider: Andreas Lehner, CC BY 2.0
- 2. Slider: Andreas Lehner, CC BY 2.0
- 3. Slider: Sarahtz, CC BY 2.0
- 4. Slider: Fräulein Wild
- 5. Slider: Fräulein Wild
- Fräulein Wild: Fräulein Wild
- Markthalle Marheineke: Steffen Zahn, CC BY 2.0