90 Minuten Schlemmen in Kreuzberg

SO36 in anderthalb Stunden

  • Berlin - Kreuzberg Wandmalerei
  • Berlin - Häuser in Berlin-Kreuzberg
  • Berlin - Kreuzberg bei schönem Wetter
  • Berlin-Fräulein Wild - Tafel
  • Berlin-Fräulein Wild - Innenraum

 

Lange Jahre tummelte sich in Kreuzberg alles, was gerne Steine wirft. Punkbands, Anarchisten und Hausbesetzer waren die uneingeschränkten Herrscher dieses berühmt-berüchtigten Berliner Stadtbezirks. Die Berliner Schnauze nannte diese Gegend nur das „SO36“, die damalige West-Berliner Postleitzahl für Kreuzberg. Heute wagen sich viele Gäste der Stadt ganz ohne Schutzhelm nach Kreuzberg – zurecht! Folgen Sie mir auf einem kleinen Rundgang!

35
Minuten
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Wenn Sie vom Görlitzer Park zum Kottbusser Tor und weiter am Landwehrkanal entlang schlendern, werden Sie schnell feststellen, dass hier zwei Welten aufeinanderprallen. Die eine versetzt den Berlinbesucher vor allem olfaktorisch mit einer Mischung aus Gemüseständen und Shisha-Rauch in nahöstliche Sphären. Die andere Welt will teure Eigentumswohnungen verkaufen, zu einer Vernissage locken oder veganen Soja Latte kredenzen. Kreuzberg lebt und liebt eben die Vielfalt.

Immer wieder nett finde ich es bei „Fräulein Wild“, nördlich des Kottbusser Tors. Hier bekommt man bis 20:00 Uhr anständigen Kaffee, und eine fantastische Quiche. Bemerkenswert ist die Auswahl an selbstgemachten Kuchen und Torten.

Genauso frisch wie die Kuchen präsentiert sich Kreuzberg selbst. Von grauer Großstadt keine Spur. Der Görlitzer Park grünt und blüht ebenso wie der benachbarte Friedrichshain, die Bäume am Landwehrkanal ebenso wie der Bereich um das Hallesche Tor. Spielplätze, Kinderbekleidungsgeschäfte – ein Paradies für junge Familien.

25
Minuten
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Laufen Sie danach doch zum Wassertorplatz und die Gitschiner Straße entlang. Biegen Sie dann links ab in die Zossener Straße. Am Ende der Straße angelangt, befinden Sie sich bereits mitten im Bergmannkiez, dem wohl feschesten und berühmtesten aller Kreuzberger Kieze. Hier reiht sich wie in einer unendlichen Symbiose eine Boutique an die nächste. Da bleibt kaum Zeit, die vielen angebotenen Waren zu bestaunen. Von Gehäkeltem über Gewürze bis hin zu Shisha-Tabak finden Sie hier alles.

Auch die Luft ist voller angenehmer Gerüche, die der ungeübten Nase wohl für immer unter dem Stichwort „Kreuzberg“ in Erinnerung bleiben werden. Besonders intensiv wird das in der Zossener Straße und der angrenzenden Bio-Markthalle „Marheineke“ mit angeschlossener Kunstausstellung – typisch Kreuzberg: Alternativ und ein bisschen schräg.

Auf dem Chamissoplatz, ganz in der Nähe der Markthalle, tragen die Menschen dagegen auf einmal Zylinder und laufen in bodenlangen Kleidern entlang der Häuser im Gründerzeitstil.

10
Minuten
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Wer nicht von hier ist, fühlt sich schnell in eine andere Zeit versetzt. Erst, wenn jemand „Cut“ ruft, merkt man schmunzelnd, dass Kreuzberg immer noch ein beliebter Drehort für historische Filme ist.

Beobachten Sie das rege Treiben am besten bei ein paar sensationellen Tapas in der „Colibri Genussbar“. Eine gemütliche Oase zum Abschalten im mediterranen Stil, angenehme Atmosphäre, nette und kultivierte Gäste, ein warmes Ambiente, familiärer Service! Wer guten Schinken, guten Käse und gute Weine liebt, ist hier genau richtig! Kleingastronomie mit gehobenem Niveau, Treffpunkt von Szenegängern, Künstlern, Musikern und offenen Menschen, mit denen man schnell ins Gespräch kommt.

20
Minuten
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Drehen Sie ab in Richtung Mehringdamm. Hier ist alles wieder typisch Kreuzberg: Viele Gerüche, viele Kulturen, viele Sprachen. Hier ist auch der Namensgeber des Bezirks, der Kreuzberg, beheimatet. Von oben ist ein weiter Panoramablick über Berlin bis zum Alex und darüber hinaus möglich. Wer sich umdreht, sieht sich dem Nationaldenkmal von 1821 gegenüber. Spannend ist zudem der reißende Wasserfall, der bergab ins Tal braust.

Ein Rundgang durch den traditionsreichen Kiez endet zumeist am Luftbrückendenkmal, das der Volksmund als Hungerharke bzw. Hungerkralle bezeichnet.

Lassen Sie sich am besten im nahegelegenen „Café do Brasil“ nieder. Und spätestens bei einem herrlich duftenden Moqueca (brasilianischer Eintopf) weiß der moderne Berlinbesucher ganz sicher, dass man in Kreuzberg keinen Schutzhelm mehr braucht. Die Zeiten haben sich geändert.

Bildnachweise

  • 1. Slider: Andreas Lehner, CC BY 2.0
  • 2. Slider: Andreas Lehner, CC BY 2.0
  • 3. Slider: Sarahtz, CC BY 2.0
  • 4. Slider: Fräulein Wild
  • 5. Slider: Fräulein Wild
  • Fräulein Wild: Fräulein Wild
  • Markthalle Marheineke: Steffen Zahn, CC BY 2.0

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