Tüfteln für das nächste große Ding

München ist nicht gerade weltberühmt für große Erfindungen. Selbst die Münchner Weißwurst geht – Tut uns Leid, liebe Münchner! – auf ein altes französisches Wurstrezept zurück. Doch das FabLab will das ändern. Der Verein bietet zahlreiche hochentwickelte Geräte, mit denen Groß und Klein testen können, ob sie das Zeug zum Erfinder haben. Kommt das Next Big Thing also aus dem Münchener Gewerbehof Westend?

Für Maker und Tüftler – Das FabLab

Die ganz großen Erfindungen werden im FabLab wahrscheinlich nicht gemacht werden. Zwar sind FabLabs offene Hightech-Werkstätten mit zahlreichen digitalen Produktionsmaschinen, aber die Strategie der „fabrication laboratories“ ist ähnlich wie die Maker-Szene eher auf private Projekte ausgerichtet, als auf kommerziellen Erfolg. Dafür stellt der Verein seinen 250 Mitgliedern und zahlreichen Besuchern Hightech-Geräte zur Verfügung, lädt zu Kursen ein und gibt Raum zum kreativen Ausprobieren.

Die Mitglieder des FabLabs sind so unterschiedlich, wie man sich nur denken kann: von ambitionierten Rentnern über junge Designer bis hin zum jungen Erfinder-Nachwuchs. Was sie vereint, ist eine kreative Vorstellungskraft und die Neugier auf die Produktionsmittel der Zukunft. Und was damit in den kleinen Werkstätten des Labs so gefertigt wird, ist erstaunlich.

Ein Blick hinein in die FabLab-Werkstätte

Natürlich besitzt der Verein auch eine klassische Werkstattausstattung wie Elektronikausrüstung, Bohrstationen und Plotter. Doch die Stars des Labs sind die 3D-Drucker und der Lasercutter. Mit dem 3D-Drucker produzieren Hobbybastler Ersatzteile für den Haushalt und experimentierfreudige Kinder Figuren zum Spielen oder perfektionieren ihre selbstentworfenen Modelbauten. Selbst Büsten haben Tüftler schon gefertigt, nachdem sie ihr Antlitz vorher mit einem 3D-Scanner vermessen haben.

Besonders Kinder haben kaum Berührungsängste und erfassen schnell die Funktionsweisen der Maschinen. Mit dem Lasercutter setzen sie ihre Fantasie einfach in die Tat um und produzieren kleine Geschenke, Schlüsselanhänger oder Stempel mit dem Logo des Lieblingsvereins. In einer Zeit, in der Schulfächer wie Werken und Kunst immer mehr vom Lehrplan verschwinden, stillen die Kinder ihre Neugier im FabLab. Eltern und Lehrer freut das – und sie entdecken dabei selbst ihre Leidenschaft für das Erfinden.

Dabei gilt immer auch: Abgucken gewünscht! Ganz nach dem Motto „Make – Learn – Share“ ist das FabLab eine Plattform des Austauschs, bei der neben neuen Dingen oft auch neue Freundschaften entstehen.

Der Reiz des Erfindens

So technisch die Geräte auch klingen mögen, die Möglichkeiten beflügeln die Kreativität der jungen und alten Erfinder. Es gibt kaum etwas, was nicht schon hergestellt, geschnitten oder graviert wurde. Das FabLab ist ein Nährboden für die Ingenieure von morgen. Und wer weiß, vielleicht wird hier doch die Grundlage gelegt für die nächste, ganz große technische Revolution.

Und wenn München zu weit weg ist: Es gibt noch weitere FabLabs, zum Beispiel in Aachen, Hamburg, Köln oder Nürnberg. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Die Maschinen des FabLabs:

Natürlich besitzt das Lab auch eine klassische Werkstattausstattung wie Elektronikausrüstung, Bohrstationen und Plotter. Im Rampenlicht aber stehen diese Hightech-Maschinen:

Der 3D-Drucker

3D-Drucker produzieren mit Hilfe von Kunststoffen alle erdenklichen Formen aus dem Nichts. Der flüssige Kunststoff wird in verschiedenen Lagen auf eine Druckplatte aufgespritzt und härtet aus. Danach ist das Ersatzteil für den Haushalt, das Schmuckstück oder kleine Spielzeug einsatzbereit. Auch ganze Büsten haben die Tüftler schon gefertigt. Das eigene Antlitz haben sie einfach mit dem 3D-Scanner einen Arbeitsplatz weiter vermessen.

Die Mini-CNC-Fräse

Fräsen sind so etwas wie das Gegenstück zum 3D-Drucker. Denn hier wird das Grundmaterial wie Schaumstoff, Kunstharz oder auch Balsaholz in die Maschine eingesetzt und mit Hilfe der Fräse das gewünschte Teil aus dem Materialblock herausgefräst. Dadurch ist sie – anders als der 3D-Drucker – aber nicht in der Lage Hohlräume zu schaffen. Für viele Modelle, Plastiken und Kleinteile ist das aber gar nicht nötig.

Der Lasercutter

Mit dem Lasercutter schneidet oder graviert man alle möglichen Arten von Materialien. Holz, Pappe, aber auch Leder und Gummi sind kein Problem. Selbst Aluminium, Glas und Marmor kann man mit dem Cutter gravieren. Schmuck, Stempel oder auch individuelle Modedesigns sind mit ein bisschen Übung schnell hergestellt. 


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