Essen im Ausland

Kulinarische Besonderheiten – was Sie bei Geschäftsessen im Ausland beachten müssen

Weltkarte mit Nationalgereichten und regionalen Besonderheiten der Top Businessreiseziele der Deutschen

Geschäftsreisen sind oftmals ein zweischneidiges Schwert: Zum einen sind sie geprägt durch massiven Zeit- und Erfolgsdruck, zum anderen hat man aber auch mal die Möglichkeit, neue kulturelle Erfahrungen zu machen und Eindrücke zu gewinnen. Zwar lässt der zeitliche Faktor keine Sightseeing-Tour zu, aber man kann sich auf das Kennenlernen der regionalen kulinarischen Genüsse freuen.

Auf einen Blick:

  • Die meisten Länder, auch innerhalb Europas, haben besondere Gepflogenheiten, die man beim Geschäftsessen beachten sollte.
  • Absolute Pünktlichkeit als Zeichen des gegenseitigen Respekts haben alle gemeinsam.
  • Vor der Reise muss man sich über landestypische Höflichkeitsregeln bei Tisch informieren, wer könnte beispielsweise ahnen, dass man seinen Geschäftspartner in China nicht auf der Türschwelle begrüßen darf?

Die beliebtesten Ziele deutscher Geschäftsreisender

Die Anzahl der Geschäftsreisen von deutschen Unternehmen ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Im Jahr 2015 wurden knapp 183 Millionen Geschäftsreisen durchgeführt. Geschäftsreisen deutscher klein- und mittelständiger Unternehmen fanden zu fast 90 % innerhalb Deutschlands statt. Bei den innerdeutschen Städten führen Berlin, München und Hamburg die Liste der Top Geschäftsreiseziele an.

Bei deutschen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern führt statistisch gesehen jede dritte Geschäftsreise ins Ausland. Die wichtigsten Ziele außerhalb Deutschlands sind dabei Frankreich, die Niederlande, China, USA und Großbritannien. Auch Polen, Österreich und die Schweiz gewinnen im Geschäftsreisemarkt immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile machen Geschäftsreisen einen nicht unbedeutenden Anteil von 23 % am gesamten Reisevolumen in Europa aus.

Umfragen zufolge werden Geschäftsreisen zu rund einem Drittel aufgrund von Kongressen oder Konferenzen getätigt. Ebenso sind Messen und Ausstellungen ein weiterer wichtiger Geschäftsreisegrund.

Top Geschäftsreiseziele der Deutschen

(Quelle: VDR 2015/16)

  1. Deutschland (Berlin, dann München, Hamburg, Frankfurt a.M. und Köln)
  2. Frankreich
  3. Niederlande
  4. China
  5. USA
  6. UK
  7. Polen
  8. Schweiz
  9. Österreich
  10. Russland

 

Typische Landesküche und länderspezifische Besonderheiten

Deutschland:

Teller Schnitzel mit Kartoffeln und Gemüse

Die deutsche Küche ist zumeist sehr deftig und beinhaltet traditionell viel Fleisch. Beliebt sind Eisbein mit Kartoffeln und Sauerkraut und Schnitzel mit Kartoffeln und Gemüse. Natürlich gibt es starke regionale Unterschiede – so schwören die Berliner auf ihre Curry Wurst, während die Thüringer nichts auf ihre Bratwurst kommen lassen.

Bei Geschäftsessen in Deutschland ist stets auf Pünktlichkeit und ein gepflegtes Auftreten zu achten. Einen konkreten Dresscode gibt es nicht, das ist stark von der Branche und der Tiefe der Geschäftsbeziehung abhängig.

 

Österreich:

Teller mit Tafelspitz
Die Österreicher verspeisen bevorzugt Tafelspitz. Weltbekannt ist natürlich auch das Wiener Schnitzen, das hauchdünne panierte Kalbsschnitzel wird bevorzugt mit Knödeln oder Spätzle gereicht.

Beim Geschäftsessen sollte man stets die hierarchische Ordnung im Unternehmen bei den Verhandlungen beachten. Schon bei der Begrüßung legen die Österreicher Wert auf die Nennung der Position und, wenn vorhanden, des Titels.

 

Schweiz:

Käse-Fondue

Der weltweit berühmte Schweizer Käse ist auch auf den meisten Speisekarten unseres Nachbarlandes zu finden. Sehr gern wird er als kalte Platte oder in Form eines Fondue gereicht. Auch Rösti und Züricher Geschnetzeltes sind beliebte Speisen.

Die Schweizer schätzen bei Geschäftsessen eine präzise Vorbereitung und eine effiziente Verhandlung. Man darf also gern ohne viele Umschweife auf den Punkt kommen.

 

 

Frankreich:

Croissants und Baguette

Kulinarische Genüsse gibt es in Frankreich einige. Als Nationalgericht der Franzosen zählt unter anderem Coq au vin, ein Geflügelgericht. Aber auch das himmlische Baguette darf bei einem guten Essen nicht fehlen. Zum Abschluss genießt man in Frankreich gern Käse, wer es gern süß mag, bestellt sich eine Créme Brûlée zum Dessert.

Die Franzosen lieben Essen und nehmen sich gern sehr viel Zeit für diese wichtige Beschäftigung. Auch bei Geschäftsessen sollte die Kulinarik zunächst im Vordergrund stehen. Es ist nicht unüblich, mit den geschäftlichen Themen bis zum Dessert zu warten. Bei der Begrüßung macht man mit der Nennung von Titel und Position gleich einen guten Eindruck.

 

Niederlande:

Schüssel Erbsensuppe mit Speck

In den Niederlanden mag man deftige Küche und gehaltvolle Eintöpfe. Gern gegessen wird beispielsweise Erwtensoep – eine dicke Erbsensuppe mit Speckwürfeln. Auch Stamppot, ein besonders im Winter beliebter Kartoffel-Eintopf.

Den Geschäftstermin fängt man in den Niederlanden zunächst mit Smalltalk an, auch Privates auszutauschen ist nicht ungewöhnlich. Bei den Gesprächen und Verhandlungen herrscht meist ein sehr entspannter Umgangston. Da es mittags zumeist nur einen Snack gibt, finden die meisten Geschäftsessen abends statt. Größter Faux Pas ist die Gleichstellung von Holland und den Niederlanden, damit zeigt man sich schnell als ungehobelten Touristen. Wenn es vorab nicht anders ausgemacht ist, ist es in den Niederlanden üblich, dass jeder seine eigene Rechnung begleicht.

 

USA:

Teller mit Cheeseburger

Das wahnsinnig große Land hat regional unterschiedliche Nationalgerichte, häufig geprägt durch die Zuwandererströme. So sind beispielsweise viele mexikanische Einflüsse zu finden. Überregional beliebt sind Fast Food wie ein guter Burger oder Hot Dog. Gerade bei einem Burger sollte man jedoch bedenken, dass dieser nicht immer einfach zu essen ist und man sich beim Geschäftstermin schnell blamieren kann.

In den USA wird bei Geschäftsessen ein offener und freundlicher Ton angeschlagen. Trotzdem sollte man auch beim Smalltalk darauf achten, Privates zu vermeiden. Auch Gespräche über potentielle Konfliktthemen, wie Politik oder Religion sind dringend zu vermeiden. Die Geschäftsessen finden zumeist abends statt, nach dem Essen wird der Termin üblicherweise an der Bar weitergeführt. Bei einer Einladung zahlt der Gastgeber, ansonsten wird getrennt bezahlt. Achten Sie auf jeden Fall auf genügend Trinkgeld, sonst gelten Sie in den USA schnell als geizig.

 

China:

Schüssel mit chinesischer Suppe

Die chinesische Küche ist regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Vielerorts kann man Wan Tan Suppe als Nationalgericht bezeichnen, generell sind Suppen aller Art beliebte Gerichte in Asien. Viele Gerichte werden zudem mit Reis gereicht, Kartoffeln als Beilage sind sehr unüblich. Achten Sie darauf, kein Leistungswasser in Asien zu trinken, die Qualität ist mit dem deutschen Leitungswasser nicht vergleichbar, was es gerade für europäische Mägen unverträglich macht. Wichtig ist, den Umgang mit Stäbchen vor einem Geschäftsessen in China zu üben.

Dem Geschäftsessen wird in China eine große Bedeutung zugemessen, es ist eine wichtige Ausgangsituation für jegliche geschäftliche Zusammenarbeit. Es ist absolute Pflicht, Einladungen zum Geschäftsessen anzunehmen und auch zu erwidern. Ihre Visitenkarten sollten Sie immer mit beiden Händen überreichen. Warten Sie anschließend, bis Ihnen ein Platz zugewiesen wird, denn die Sitzordnung ist streng hierarchisch gegliedert. Beim Gespräch ist zu beachten, dass Nicken lediglich als Zeichen der Aufmerksamkeit gedeutet werden kann und keineswegs Zustimmung signalisiert.
Beim Essen ist es üblich, seinem Nachbarn Getränke nachzuschenken, sich selbst schenkt man nicht nach. Entgegen der deutschen Höflichkeit, sollte man stets einen Rest auf dem Teller lassen, sonst denkt der Gastgeber, dass man nicht satt geworden ist.

 

Großbritannien:

Teller mit Fish and Chips

In der UK sind Fish and Chips und herzhaft gefüllte Pies leckere, aber ungesunde, Nationalgerichte. Die mit Fleisch gefüllten Blätterteigtaschen werden zumeist mit Pommes gereicht.

Zum Geschäftsessen trifft man sich zumeist zum Lunch, dafür sollte man 90 Minuten einplanen. Nur beim ersten Treffen schüttelt man sich die Hand, ansonsten begrüßt man seinen Gesprächspartner mit netten Worten. Ausführlicher Smalltalk ist in Großbritannien Pflicht, ein direkter Einstieg in geschäftliche Gespräche gilt als unhöflich. Zu beachten ist, dass die Briten Meister der Untertreibung sind. Ein zaghaft kommuniziertes kleines Problem kann in Wahrheit eine ausgewachsene Krise bedeuten. Das sollte man auch in der eigenen Kommunikation berücksichtigen, sonst sind Ihre britischen Gesprächspartner schnell verunsichert.

 

Polen:

Teller mit Pierogi

Als Nationalgericht der Polen gilt Bigos, ein deftiges Schmorgericht aus Fleisch, Pilzen und Sauerkraut. Natürlich gibt es zahlreiche unterschiedliche Varianten von Bigos – lecker sind aber alle. Außerdem sind Suppen und gefüllte Teigtaschen in Polen sehr beliebt. Die Pierogi – halbrunde gefüllte Teigtaschen –  sind auch als Nationalgericht anzusehen.
Zum Essen trinkt man gern gesüßten schwarzen Tee mit Zitrone oder eines der zahlreichen polnischen Biere.

In Polen geht es bei Geschäftsessen sehr förmlich zu. Vor allem die Frauen werden sehr elegant begrüßt, der bei uns als veraltet geltende Handkuss mit einer Verbeugung ist in Polen keine Seltenheit. Bei der Kleidung sollte man auch auf ein sehr formelles Auftreten achten.

 

Russland:

Schüssel mit roter Beete

In Russland ist Borschtsch ein beliebtes Nationalessen. Die Suppe aus Roter Beete wird in Russland jedoch nicht zwingend als eigenständiges Gericht gereicht, sondern häufig als Vorsuppe zum Mittag- oder Abendessen. Auch der Wodka kann in Russland schon als Grundnahrungsmittel gewertet werden.

Traditionell wird auch bei Geschäftsessen in Russland dick aufgetischt – ein üppiges Mahl, was gern auch in Privatem Rahmen eingenommen wird, gilt als gastfreundlich und höflich. Wichtig ist, dass man seinen Gesprächspartner nicht bereits auf der Türschwelle die Hand gibt, dem Aberglauben zufolge bringt das nämlich Unglück.

 

Fazit zu Geschäftsessen im Ausland

Mit freundlichem und respektvollem Auftreten können Sie in keinem Land danebenliegen. Da es aber sehr viele kulturelle Unterschiede gibt, die für uns nicht immer Sinn ergeben, sollten Sie sich vor dem Termin dringend über die örtlichen Gepflogenheiten informieren. Versuchen Sie zudem, der regionalen Küche offen gegenüber zu sein. Wer im Ausland ausschließlich deutsches Essen oder Fastfood bestellt, kann schnell als Ignorant gelten.

Leitungswasser sollten Sie außerhalb der EU sehr vorsichtig gegenüber sein. Dies gilt nicht nur für den direkten Verzehr, auch Eiswürfel oder abgewaschenes Obst sowie frischer Salat können potentielle Gefahrenquellen sein.

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Von am 4.04.2017 unter Auf Geschäftsreise, Hotel und Reise veröffentlicht.