Reduktion als Architekturprinzip

Das Wiener Architekturbüro BWM Architekten entwarf für das Hotel VIVAMAYR Altaussee ein maßgeschneidertes Interior Design, das die vielfältigen Anforderungen eines Gesundheitshotels erfüllt. Reduktion der Mittel, hochqualitative Materialien und warme Farben sind die wichtigsten Punkte des gestalterischen Ansatzes, der von der ländlichen Eleganz der Sommerfrische-Villen des Salzkammergutes inspiriert ist. Nach dem Wiener Boutiquenhotel Topazz und dem Umbau des 25hours Hotel von BWM Architekten eröffnet mit dem Hotel VIVAMAYR Altaussee das erste Gesundheitsresort des Wiener Architekturbüros.

Am Ortsausgang mit direktem Blick auf den See liegt das neue Gesundheitsresort VIVAMAYR Altaussee, eingebettet in urwüchsige Natur und historische Kulturlandschaft. Beides – Landschaft und Kultur des Salzkammergutes – spiegelt sich in der Innenraumgestaltung und im Designkonzept von BWM Architekten. Entsprechend dem Wellness-Charakter des Gesundheitshotels dominiert eine zurückhaltende Optik mit hellen Flächen – Reduktion steht hier im Vordergrund, unterbrochen von Frische- und Wärmepolen. Das Konzept orientiert sich an der natürlichen Schlichtheit der Landschaft und soll vor allem Entspannung, Wärme und Natürlichkeit vermitteln. Der Gast soll sich in einer Atmosphäre von gewachsener Ursprünglichkeit erholen und regenerieren können. Mit den typischen Farben des Ausseer Landes in den Stoffen der traditionellen Bekleidung mit Grün, Lila und Rosa wird der lokale Bezug in den Oberflächentextilien der Beläge, Bezugsstoffe und Vorhänge hergestellt. Die Referenz zum Klima, den rauen Wintern und den lieblichen Sommern, war impulsgebend für die Parameter von Frische und Wärme, die in die gestalteten Räume einfließen. Die Wohnlichkeit der Innenarchitektur basiert auf den Elementen Holz, Kacheln und Stein, ein wärmespendender Kachelofen befindet sich im Zentrum der Lobby, in der die Gäste empfangen werden.

Das Gestaltungs-Konzept entstand fern von den schrillen Effekten der Designhotels. Es ist inspiriert vom raffinierten Geschmack einer Sommerfrische-Villa und spiegelt den ländlichen Charakter ohne rustikale Elemente. Vielmehr soll das Hotel durch eine lässige Kombination aus ländlichem Flair und urbanem Komfort wirken. Die Selbstverständlichkeit der gewachsenen Struktur der Umgebung trifft auf die zurückhaltende Eleganz eines universellen Designs.

Durch die großen Verglasungen wird der hohe Außenbezug betont: Jedes Zimmer verfügt über eine eigene Ausrichtung auf die Besonderheiten der Ausseer Natur mit Ausblick auf Loser, Trisselwand oder den Dachstein. Der Blick von jedem Hotelzimmer auf die majestätische Umgebung wird als „gerahmte Landschaft“ inszeniert. Die Natur spielt hier die Hauptrolle: der ungestörte Blick über den See und auf das Gebirge ermöglicht ein Weiten der Sinne. Dabei bilden die großen Terrassen mit ihren Holzböden das Verbindungselement zur Landschaft. Der freie Grundriss und die großflächigen Verglasungen der Terrasse werden durch den einheitlichen Holzboden in gebürsteter Eiche vereint.

Die Farben in den Zimmern korrespondieren dabei mit den regionalen Stofftraditionen des Salzkammergutes: das immer wiederkehrende Grün auf Vorhängen, Möbeln und Teppichen evoziert die Stimmung einer blühenden Landschaft im Frühsommer und belebt die Innenräume auch in den kühlen, farbarmen Jahreszeiten. Rosa und Lila sind die traditionellen warmen Farben der Textilien und Kleiderstoffe. In den großzügigen Bädern erinnern handgestrichene Fliesen und Steinfelder im Akzent „Tannengrün“ an die Sommerfrische-Villen. Eine Referenz an die umgebende Architektur bilden auch die maßgefertigten Sofas, die sich am Erscheinungsbild der traditionellen Eckbänke orientieren.

Die Lobby ist der zentrale Empfangsraum und Durchgangsort des auf drei Baukörper verteilten Hotelvolumens. Als Kernstück befindet sich darin ein Kachelofen im charakteristischen Grün. Er ist Blickfang und wärmender Mittelpunkt und zugleich trennendes Element zum angrenzenden Club. Spa und Beauty Spa mit eigenem Friseur sind ebenfalls an die Lobby angegliedert. Der Club stellt einen ruhigen Ort des Rückzugs dar, in dem aber auch temporär gearbeitet werden kann. Fixe Arbeitsplätze sind in geräumigen Sitznischen untergebracht, in denen große Bildschirme zur Skypekommunikation genutzt werden können. Überdies steht eine Bibliothek bereit. Die Wandvertäfelungen fassen den Raum mit einer charakteristischen Verschalung aus Weisstanne, warme, weiche Vorhänge rahmen den Panoramablick über die breite Glaswand zum See. Eine Teebar steht hier den Kurgästen zur Verfügung. Auch im Spa-Bereich sind Holz und Feinstein die prägenden Materialien. Die Lärche der Wände kontrastiert hier mit dem leuchtenden Blau des Wassers. Ein großes Indoorschwimmbecken verfügt über Sicht auf den See, daran angegliedert befinden sich unterschiedliche Kuben für Sauna, Dampfbad und Solebad.

Das Hotel VIVAMAYR Altaussee ist mehr als ein Wellnesshotel mit großzügigem Spabereich: Es ist ein Gesundheits- Resort mit umfassender medizinischer Kompetenz. Die Gestaltungsrichtlinien der Architektur von Hohensinn und des Interior Designs von BWM Architekten tragen diesem Umstand Rechnung und verbinden dies mit den Ansprüchen einer gehobenen Hotelleriekultur, in der Komfort als Thema unverzichtbar ist.

Bildrechte Bilder 1, 2, 5: VIVAMAYR / BWM Architekten • Bilder 3, 4: VIVAMAYR